• Das Aus für den Marienhof…

    by  • 8. Mai 2013 • BPT2013.1, Piraten, Rezeption • 0 Comments

    Vorab: Es geht hier um den SÄA 030. KollegeJansen, xgrinsekatzex und ich haben dazu schon gemeinsam einen Blogeintrag verfasst.
     
    Wie man sieht, mag ich provozierende Überschriften. Ganze grosse Tageszeitungen mit vier Buchstaben haben damit seit Jahrzehnten Erfolg (über deren Inhalt man wiederum streiten kann). Wenn ich hier also über den Marienhof schreibe, meine ich nicht die wöchentliche Ausstrahlung einer Soap-Opera (btw: existiert diese Serie eigentlich noch?), ich meine damit die persönlichen Befindlichkeiten und Spannungen im Bundesvorstand der Piraten, die wir nur zu Genüge über die Medien mitbekommen dürfen.
     
    Denn wie kommt es denn einem vor, wenn man ein Gremium über sich hat, das in der Öffentlichkeit die persönlichen Befindlichkeiten auslebt, sich liebt, hasst, Sandalen trägt, Bücher veröffentlicht und man nur vor der Zeitung / dem Bildschirm sitzen und dem Zusehen kann? Eben.
     
    Jetzt fragt sich der geneigte Leser sicherlich, wie ich das mit dem Satzungsänderungsantrag in Verbindung bringe, die Beisitzer nicht neu zu wählen und damit den Bundesvorstand auf 7 zu begrenzen. Ganz einfach: Ich würde damit gerne einen Trend setzen.
    Und zwar gegen Vorstände in CSU-Manier, in dem sich 30 Vorstände einen Kreisverband teilen. Jedem sein Pöstchen. Sind einmal genügend Mitglieder in einem Vorstand, lässt es sich trefflich mit weniger Basis leben. Man kann irgendwann alle vorhanden Aufgaben unter sich aufteilen. Mehr Einbeziehung der Basis? Fehlanzeige.
     
    Und sitzt man dann mal in einem so über den Dingen schwebenden Raumschiff, von der Presse hofiert und von der Basis abgenabelt, lässt es sich dann auch trefflich über politische Richtlinien streiten mit den ohnehin reichlich vorhandenen Vorstandskollegen.
     
    Das war es nicht, was ich unter einem „verwaltenden Vorstand“ verstanden habe, als ich diese Partei kennenlernte. So etwas ist Plattform und auch Katalysator für persönliche Eitelkeit und Befindlichkeiten und ist einem funktionierenden Vorstand hinderlich.
    Es ist nicht die Aufgabe unseres Vorstandes über politische Inhalte zu streiten. Ich sehe im Vorstand (Achtung: Wieder Provokation) nicht einmal das hauptsächliche Sprachrohr zur Öffentlichkeit.
     
    Die Basis hat die Meinungshoheit, nicht der Vorstand der sich um Himmelswillen nur um Verwaltungstätigkeiten zu kümmern hat. Die Öffentlichkeitsarbeit könnte ebenso wie zahlreiche andere Aufgaben in Form eines Presseteams an Basismitglieder ausgelagert werden. Dies hätte zahlreiche Vorteile gegenüber einem Amt, nämlich auch die schnelle Austauschbarkeit.
     
    Ohnehin würde ich zu diesen Zeiten, in denen die Meinungsumfragen nicht gerade zu unseren Gunsten stehen, die Aufmerksamkeit viel, viel stärker auf unseren gewählten Kandidaten sehen wollen, anstatt auf einem Verwaltungsgremium.
    Ich würde also eher wieder gerne mehr die „Mitmachpartei“ sehen, anstatt einen Weg einzuschlagen wie die Grünen, mit einem immer gewaltigeren Vorstand, der dann irgendwann anfängt die Regeln zu machen. Dieser Antrag ist somit ein kleiner, aber für mich persönlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
     
    In Folge dessen wäre ich sogar für eine weitere Verkleinerung des Vorstandes. Übrigens sieht einschlägige  sozialpsychologische Fachliteratur die optimale Gruppengröße bei 5  Personen – zu kleine Gruppen sind anfälliger für Konflikte (etwa  Dreiergruppen), bei zu großen Gruppen ergibt sich meist ein Zerfall in  (potentiell konkurrierende) Untergruppen (vgl. zum Beispiel M. Sader:  Psychologie der Gruppe, 8. Aufl., Weinheim/München 2002, S.  62 ff.).  Das Sprichwort „Zuviele Köche verderben den Brei“ kommt in dem  Zusammenhang auch nicht von ungefähr: Je größer die Gruppe, desto  schwieriger wird es außerdem, effizient zu arbeiten und Entscheidungen  zu treffen. Das klingt in meinen Ohren ziemlich vernünftig, wenn man davon ausgeht das der Vorstand der Piraten nur verwalten und keine politischen Entscheidungen ausdiskutieren soll.
     
    Ich kann also zusammenfassend avisieren, das dies bestimmt nicht der letzte Antrag in dieser Richtung ist. Und es sei gesagt, das ich hiermit in keiner Weise dem Vorstand schaden will. Ich will ihn verbessern, ihn effizienter machen und ihn stärker mit der Basis verbinden, anstatt einen gegenteiligen Trend zu befeuern und noch mehr Vorstandsmitglieder einzuführen.
     
    Insofern bitte ich Euch, dem Antrag zuzustimmen.

    About

    Programmer, Unternehmer, Vater, Ehemann, Bajuwaro-Europäer, europäischer Föderalist, für die Republik Europa, für Bürgerrechte, Selbstbestimmtheit, Menschlichkeit. Liberal und gegen Extreme in jeder Form.

    http://kartonfabrik.org

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert